NRW-Premiere: Die Ermittlung

17.07.202418:30 Uhr

In Anwesenheit der Schauspieler Rainer Bock, Clemens Schick, Christian Kaiser, Ralph Schicha, Tristan Seith, Adam Venhaus, Mark Zak sowie des Regisseurs RP Kahl und des Produzent Alexander van Dülmen.
Mit einem Grußwort vom ehemaligen Ministerpräsident des Saarlandes und Bundesverkehrsminister a.D. Reinhard Klimmt.


Mit der Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Peter Weiss inszeniert RP Kahl die Protokolle und Aufzeichnung aus dem ersten Frankfurter Auschwitzprozess für das große Kino. Dabei ermöglicht er durch einen klug-reduzierten Einsatz der Mittel einen sachlichen und doch tief erschütternden Zugang zur Aufarbeitung der unfassbaren Verbrechen an der Menschlichkeit. Ein gewaltiges Werk, in jeder Beziehung.

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Regie Rolf Peter Kahl
Besetzung Tom Wlaschiha, Christiane Paul, Andreas Pietschmann, Clemens Schick, Karl Markovics, Peter Schneider, Rainer Bock, Arno Frisch, Marco Hofschneider, Nicolette Krebitz, Dorka Gryllus, André Hennicke, Marcel Hensema, Sabine Timoteo, Niels-Bruno Schmidt, Elisabeth Duda, Bernhard Schütz
Länge 240 Minuten
Land / Jahr Deutschland 2024

Preiskategorien

Normal

12,00 €

Bis 25 Jahre

9,00 €

Ein Richter, ein Verteidiger, ein Ankläger, 39 Zeugen und 18 Angeklagte bilden das Figurenpersonal von „Die Ermittlung. Oratorium in 11 Gesängen“. Das Stück basiert auf dem ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess (1963-1965), der zu den wichtigsten gerichtlichen Auseinandersetzungen mit den Gräueltaten der NS-Herrschaft im Konzentrationslager Auschwitz gehört. Geschrieben hat es im Jahr 1965 Peter Weiss, der als Zuschauer dem Prozess selbst beiwohnte. Als Grundlage für das Stück wählte Weiss die Protokolle der Zeugen- und Angeklagtenaussagen, die Berichte der Presse und die Erinnerungen der Beteiligten. Als Aussagen vor Gericht sind diese geprägt von Sachlichkeit und – auf der Seite der Angeklagten – einer unmenschlichen Kälte und Überheblichkeit. So legen sie ein tief erschütterndes Zeugnis ab über ein barbarisches Verbrechen ungeahnten Ausmaßes.

DIE ERMITTLUNG inszeniert RP Kahl äußerst reduziert im Stil eines Gerichtsdramas. Die Konzentration auf die wie auf einer Theaterbühne agierenden Menschen, auf ihre Gesichter und ihre Augen, vermittelt nachvollziehbar, gerade in Verbindung mit der protokollhaften Sachlichkeit, das pure Grauen der NS-Verbrechen. Licht- und Farbsetzung sind bewusst kühl gesetzt. So entsteht eine distanzierte Reflektion, die die Zuschauenden immer wieder zwingt, sich dem Gehörten zu stellen. Dass es sich bei DIE ERMITTLUNG nicht um abgefilmtes Theater handelt, zeigt die ausgefeilte Dramaturgie der Kamera-Einstellungen und Montage. Neben dem klugen und minimalistischen Einsatz der Stilmittel sind es die Darstellenden, die mit den protokollierten und schier unaussprechbaren Aussagen die Menschen von damals zum Leben erwecken. Da ist der Aufsichtsbeamte am Verladebahnhof, der vorgibt, nicht geahnt zu haben, wohin die Reise für die eingepferchten Menschen in den übervollen Waggons gehen sollte.

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

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