Essener Filmkunsttheater & Lichtburg

Essen ist eine besondere Kinostadt. Hier steht nicht nur seit über 90 Jahren die Lichtburg, ein prachtvolles Relikt aus der Epoche der großen Kinopaläste, mit Deutschlands größtem Kinosaal (1.250 Sitzplätze), sondern hier findet sich auch einer der größten bundesdeutschen Filmkunsttheaterbetriebe.

Die Wurzeln der Essener Filmkunsttheater reichen über 50 Jahre zurück. Damals gehörte Hanns-Peter Hüster zu den Pionieren der Kommunalen Filmarbeit und der Entwicklung der Programmkinoszene in Nordrhein-Westfalen. Viele Jahrzehnte hat er zusammen mit Marianne Menze die Essener Filmkunsttheater betrieben. Nach seinem Tod im Jahr 2020 ist Marianne Menze alleinige Geschäftsführerin. Die heute zu den Filmtheaterbetrieben Hanns-Peter Hüster gehörenden fünf Essener Lichtspielhäuser, Filmstudio Glückauf, Eulenspiegel, Astra-Theater & Luna sowie Galerie Cinema, sind die einzigen Kinos der Stadt, die aufgrund ihres besonderen Programms und ihres individuellen Stils die Eröffnung des CinemaxX 1991 überlebt haben.

Die Essener Filmkunsttheater haben sich sowohl inhaltlich als auch atmosphärisch immer schon als Alternative zum gängigen, vorwiegend amerikanisch bestimmten Mainstream-Kino verstanden. Die Programme von Eulenspiegel (400 Plätze), Astra-Theater & Luna (350/80 Plätze), Filmstudio Glückauf (250 Plätze) und Galerie Cinema (45 Plätze) setzen sich in erster Linie aus aktuellen Erstaufführungen zusammen, werden jedoch ergänzt durch Filmreihen, Originalfassungen, Stummfilmen mit Live-Musik, Kinderfilmen, Festivals und ähnliche Sonderveranstaltungen.

Technisch zwar hochgerüstet, sind die drei größeren originelle und originale 50er-Jahre-Kinos. Eulenspiegel und Astra-Theater wurden 1955 bzw. 1958 eröffnet. Das Filmstudio existiert sogar schon seit 1924. Es ist damit das älteste Essener Lichtspielhaus. Alle drei Kinos wurden als Filmkunsttheater sorgfältig im 50er-Jahre-Stil renoviert, der Überzeugung folgend, dass Filmkultur auch immer mit Kinokultur verbunden ist. Die Galerie Cinema, Essens (und Nordrhein-Westfalens) ältestes Filmkunst- und Programmkino, wurde 1971 eröffnet.

Von ehemals mehr als 20 Kinos bzw. Leinwänden in der Essener Innenstadt existiert außer den oben genannten nur noch die Lichtburg, Deutschlands größter Filmpalast. Ein von vielen Initiativen verfochtener und von breitem öffentlichen Interesse und ebensolchem Medienecho getragener jahrelanger Kampf um den Erhalt dieser Kino-Ikone hat dazu geführt, dass die Zukunft der 1928 eröffneten Lichtburg als Kino mittlerweile gesichert ist. Nachdem die Lichtburg ein Jahr lang sorgfältig renoviert und restauriert sowie Film- und Bühnentechnisch auf den neusten Stand gebracht wurde, erstrahlt sie seit März 2003 wieder im alten Glanz. Die Lichtburg wird seit April 1998 ebenfalls von Menze/Hüster und ihrem Team betrieben.

Die Essener Filmkunsttheater werden seit Jahren regelmäßig vom Bundesministerium des Innern und vom Land Nordrhein-Westfalen für ihre “herausragenden Jahresprogramme“ ausgezeichnet. Sie sind Mitglieder bei Europa Cinema und der Arbeitsgemeinschaft Kino – Gilde Deutscher Filmkunsttheater.