Der Platz an der Halde

FSK050 Min.

Ein gefühlvolles Zeitdokument über das „Schwarze Revier“ der Nachkriegszeit. Für fünf Kinder gibt es im boomenden Ruhrgebiet der 1950er Jahre keinen Ort, wo sie Fußball spielen können. Doch sie bleiben hartnäckig und erkämpfen sich einen eigenen Bolzplatz.

Regie Frank Leberecht, Herbert Fischer
Länge 50 Minuten
Land / Jahr Deutschland 1952
01.09.
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Über „Der Platz an der Halde“

Fußball im Ruhrgebiet – das ist eine besondere Geschichte. Dabei war es in der hochindustrialisierten Region lange Zeit gar nicht einfach, überhaupt Spiel-Plätze zu finden. Der Film nimmt dieses Problem zum Anlass, um einen kurzweiligen Einblick in Alltagswelt und Selbstbild des Reviers der 1950er Jahre zu geben: vom Lebensgefühl der Kinder und Jugendlichen über die beherrschende Stellung der Kohle- und Stahlproduktion bis zu städteplanerischen Konzepten, die aus dem „schwarzen Revier“ eine moderne Stadtlandschaft machen wollten.

Es war im Sommer 1952, als ein kleines Team des Münchener „Instituts für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht“, kurz: FWU, zu Dreharbeiten in das Ruhrgebiet kam. Hier entstanden in knapp sieben Wochen die Aufnahmen zu einem außergewöhnlichen Film, mit dem das Institut über die bis dahin übliche Form des Unterrichtsfilms mit Absicht weit hinausging. Ziel war, einen sozialkundlichen Unterhaltungsfilm für Kinder und Jugendliche zu gestalten. Durch Einwände und Änderungswünsche vor allem nord-rhein-westfälischer Vertreter in den Zulassungsgremien verzögerte sich die Veröffentlichung bis 1954. Der vor die Titeltafel gesetzte Prolog verhinderte schließlich als pfiffiger Kompromiss der Autoren Eingriffe in den eigentlichen Film.

Seine auch heute noch beeindruckende Authentizität und Glaubhaftigkeit verdankt die Produktion wohl ihrer gelungenen Mischung aus gegenwartsnaher Thematik, Original-schauplätzen, eindrucksvollen Schwarzweiß-Aufnahmen, stimmigen Dialogen und vor allem Laien als Darstellern. Herbert Fischer und Frank Leberecht riskierten es, alle(!) Rollen mit Nicht-Profis zu besetzten. Ihre Hauptdarsteller, die „Kinder der Ruhr“ (so zunächst der Arbeitstitel des Films), fanden sie sämtlich auf Bochumer Schulhöfen. Auch deren Eltern, viele Mitarbeiter des Bochumer Vereins, städtische Angestellte, Bergleute und Kokereiarbeiter wurden verpflichtet.

Martin, Robert, Helga, Josef und Äppelken stehen für Tausende von Kindern (nicht nur) im Ruhrgebiet, die in der Anfang der 1950er Jahre boomenden Industrielandschaft an der Ruhr keinen Platz mehr finden, wo sie gefahrlos spielen können und nicht von Erwachsenen vertrieben werden. Erst als es beim verbotenen Spiel an der Schlackenhalde des Hüttenwerks zu einem Unfall kommt, nimmt sich der Werksleiter ihrer an und verspricht zu helfen. Nach einigem Suchen findet sich an der Halde, weitab von den gefährlichen Werksanlagen, eine Brachfläche, die sich die Kinder, unterstützt von Lehrlingen des Werkes und einer Planierraupe des Gartenbauamtes, zu einem Fußballplatz herrichten dürfen. Bald haben sie ihren eigenen Platz an der Halde.

Quelle: FWU / LWL

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