60. WocheFSK0111 Min.
Nach Rosa Luxemburg und Hannah Arendt widmet sich Margarethe von Trotta erneut einer weiblichen Lichtgestalt des 20. Jahrhunderts. Mit Vicky Krieps (CORSAGE) und Ronald Zehrfeld (BARBARA) in den Hauptrollen, zeichnet von Trotta nach eigenem Drehbuch die Beziehung von Ingeborg Bachmann und Max Frisch nach.
Regie | Margarethe von Trotta |
Besetzung | Vicky Krieps, Ronald Zehrfeld, Tobias Resch, Basil Eidenbenz, Luna Wedler, Marc Limpach |
Länge | 111 Minuten |
Land / Jahr | Deutschland 2023 |
Sie ist Österreicherin, er Schweizer, sie Lyrikerin, er Dramatiker, sie draufgängerisch und verwundbar, er verwegen und bisschen Biedermann: Ingeborg Bachmann und Max Frisch sind bereits so etwas wie internationale Stars der Kulturszene, als sie sich im Sommer 1958 in Paris erstmals begegnen. Die vier Jahre danach versuchen sie sich in großer Liebe und offener Beziehung zwischen Zürich, seiner Heimatstadt, und Rom, ihrer Wahlheimat. Frisch neidet ihr den Ruhm; Bachmann nervt sein Schreibmaschinengeratter und seine Eifersucht sowieso. Sie ist emanzipiert, versuchsweise frei, mobil, produktiv; in Berlin schreibt sie die berühmte Rede „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“. Dass und vor allem wie sehr sie leidet, erkennt sie erst hinterher, mit Adolf Opel in der Wüste, bei Hans Werner Henze in Italien. Von Trotta verwebt die Zeiten des Vor- und Nach-der-Katastrophe. Sie inszeniert direkt, nüchtern und elegant. Ronald Zehrfeld als korpulenter Pfeifenraucher und Vicky Krieps (nach der Sisi in einer weiteren Kultfigur-Rolle): kongenial. Nicht vom fatalen Ende Bachmanns handelt dieser Film, sondern von ihrem Hoffen auf Liebe und Respekt, in der Literatur wie im Leben.
Quelle: Berlinale