FSK1289 Min.
Bei der Berlinale prämiertes Debütdrama um drei junge Freundinnen aus Wien, die mit einem Musikvideo bekannt werden.
Regie | Kurdwin Ayub |
Besetzung | Melina Benli, Law Wallner, Maya Wopienka, Kerim Dogan, Omar Ayub, Awini Barwari |
Länge | 89 Minuten |
Land / Jahr | Österreich 2022 |
Die im Irak geborenen und in Wien lebende Nachwuchs-Filmemacherin Kurdwin Ayub, die allein schon auf Pressefotos im Gespann mit Produzent Ulrich Seidl oder bei ihrer kleinen charmanten Einleitung zur Weltpremiere Spaß macht, gibt mit „Sonne“ ihr fiktionales Debüt als Regisseurin. Offenbar fühlt sich Ajub im Rampenlicht wohl. Kann sie auch, wenn sie einen so kraftvollen und wilden ersten Spielfilm abliefert wie „Sonne“. Es geht um drei junge befreundete Frauen in der österreichischen Hauptstadt: Yesmin (Melina Benli), Bella (Law Wallner) und Nati (Maya Wopienka) nehmen aus Langeweile zusammen ein Handyvideo zum selbst gesungenen Cover von „Losing My Religion“ in den Burkas von Yesmins Mutter auf. Der Clip geht im Netz durch die Decke. Sogar das Fernsehen und die muslimische Frauengruppe interessieren sich für die Performance.
Ajub wechselt bei „Sonne“ zwischen gespielten Szenen und von den Darstellern selbst aufgenommenen kleinen Videoschnipseln, was den Bildern eine noch größere Authentizität verleiht. Yesmins muslimische Familienprägung rückt dabei immer stärker in den Fokus, weil deren Mutter nicht mit dem Video einverstanden ist und die beiden nicht-muslimischen Freundinnen Bella und Nati sich auch über den Kontakt mit Yesmins kurdischer Kultur auf diversen Familienfeiern und Partys immer mehr zum Islam hingezogen fühlen. Neben der fast mehr gelebten als gespielten Freundinnen-Clique, die das wild pumpende Herzstück des Films darstellt, ist auch Yesmins Familie ein Zentrum: Die vorsichtige Mutter, der lebensfrohe Vater, der mit seinen trockenen Sprüchen die meisten Lacher bei der Weltpremiere abbekam und der zum Unfug neigende Bruder.
Quelle: Blickpunkt:Film