116. WocheFSK1685 Min.
François Ozons Interpretation von Rainer Werner Fassbinders "Die bitteren Tränen der Petra von Kant". Ozon, ein erklärter Fassbinder-Fan, der vor gut zwanzig Jahren mit "Tropfen auf heiße Steine" schon einmal einen Film auf Basis eines seiner Theaterstücke gedreht hat, geht auf zugleich sehr spielerische und raffinierte Weise an den Stoff.
Regie | François Ozon |
Besetzung | Denis Ménochet, Isabelle Adjani, Hanna Schygulla, Stéfan Crépon, Aminthe Audiard |
Länge | 85 Minuten |
Land / Jahr | Frankreich 2022 |
„Dieser Film strotzt nur so vor Sinnlichkeit und ist im Vergleich zu den gedrosselten Gefühlen und affektierten Gesten der Fassbinder-Vorlage auch sehr viel natürlicher und unmittelbarer gespielt.“ rbb Kultur
„Ein Film mit einem sensationell aufspielenden Ensemble und voller intelligenter Reflexionen: rundum gelungen!“ Deutschlandradion Kultur
Der erfolgreiche Filmregisseur Peter von Kant lebt mit seinem Assistenten Karl zusammen, den er jedoch fortwährend misshandelt und demütigt. Über Sidonie, eine hoch angesehene Schauspielerin, die viele Jahre lang seine Muse war, lernt Peter Amir kennen und verliebt sich auf der Stelle in den jungen Mann aus bescheidenen Verhältnissen. Er bietet Amir an, die Wohnung mit ihm zu teilen, und will ihm zum Durchbruch beim Film verhelfen. Der Plan geht auf, aber sobald er berühmt wird, trennt sich Amir von Peter und überlässt diesen seinen eigenen Dämonen.
Ozons kühne Adaption von Rainer Werner Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ ist ein Fest für Ästheten und Freunde des satirischen Humors. Der beeindruckende Cast macht den schonungslosen Kommentar auf Berühmtheit und deren Schwächen zu einem Genuss: von Denis Ménochet, dessen Darstellung des gequälten Künstlers eine physische Meisterleistung ist, einer furchtlosen Isabelle Adjani, die bereitwillig ihr eigenes Filmstar-Image auf die Schippe nimmt, dem zurückhaltenden, aber strahlenden Stéfan Crépon als untröstlichem Assistenten, über das junge Talent Khalil Gharbia als grausamem Amir bis zu Hanna Schygulla in einem bewegenden Auftritt, der der Vorlage ehrfürchtig und aufrichtig Tribut zollt.
Quelle: Berlinale