„Aufbrechen“
Lesung und Gespräch mit der Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga
Moderation : Antje Deistler, Journalistin und Leiterin des Literaturbüro Ruhr
Eine gemeinsame Veranstaltung der Literarischen Gesellschaft Ruhr e.V. / Literaturzeitschrift Schreibheft / Essener Filmkunsttheater / EXILE e.V. / stimmen afrikas / Literaturbüro Ruhr / FLIP – Frauenliebe im Pott (Partnerschaft mit Simbabwe) / Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) / Orlanda Verlag / und der Buchhandlung Proust.
Tsitsi Dangarembga ist die bekannteste Autorin Simbabwes, Filmemacherin und Drehbuchautorin. Sie ist politische Aktivistin und gilt als eine der radikalsten Stimmen des afrikanischen Kontinents.
Ende der 198oer Jahre wurde sie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin ausgebildet und kehrte anschließend in ihre Heimat Simbabwe zurück. Sie ist Direktorin des „Creative Arts of Progress in Africa Trust“, Gründerin und Direktorin des „International Images Film Festival for Women“ in Harare und Mitglied der Organisation „Women Filmmakers of Zimbabwe“.
Tsitsi Dangarembga ist Mitglied der Internationalen Jury 2022 der Internationalen Filmfestspiele Berlin.
Ihr Debütroman „Aufbrechen“ wurde von der BBC in die Liste der 100 Bücher aufgenommen, die die Welt verändert haben. Sie wurde 2021 mit dem PEN International Award für Meinungsfreiheit und dem PEN Pinter Prize ausgezeichnet. Ebenfalls im letzten Jahr erhielt sie den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.
Der erste Teil der Trilogie „Nervous Conditions“ aus dem Jahr 1988 wurde kürzlich unter dem Titel „Aufbrechen“ (Orlanda Verlag, 2019) neu übersetzt. Darin kämpft die junge und starke Tambudzai um höhere Bildung und eine Chance, sich aus den patriarchischen Strukturen ihres Dorfes zu befreien. Der Roman zählt für die BBC zu den 100 Büchern, „die die Welt geprägt haben“ und erhielt den Commonwealth Writers Prize .
In „Überleben“ (Orlanda Verlag, 2021), dem dritten Teil der Trilogie, ist Tambudzai nun jenseits der Dreißig und arbeitslos. Mit wenig Geld und geringem Selbstrespekt schlägt sie sich in Harare durch. Es gelingt ihr, bei einer Witwe unterzukommen, wo sie jedoch die Übergriffe eines Mitbewohners fürchten muss. Nicht nur in ihrem Leben scheint einiges schief gegangen zu sein. Nach der Unabhängigkeit haben Korruption, Rassenkonflikte und Willkür die Unterdrückungsmechanismen des Kolonialismus in Simbabwe fortgesetzt. Obwohl sie noch einen Job als Biologielehrerin annehmen kann, scheitert ihr Überlebenskampf; der schmerzhafte Kontrast zwischen der Zukunft, die sie sich vorgestellt hatte und ihrer Alltagsrealität treibt sie in die Verzweiflung und an einen Wendepunkt.
Der Roman stand 2020 auf der Shortlist zum Booker Prize. Der zweite Teil der Trilogie „Verleugnen“ erscheint – ebenfalls im Orlanda Verlag – im September 2022.
Die Moderation des Abends übernimmt Antje Deistler, Journalistin und Leiterin des Literaturbüro Ruhr.
Foto Tsitsi Dangarembga: Hannah Mentz / Orlanda Verlag