129. WocheDramaKomödieFSK1299 Min.
Catherine Corsini erzählt mit Humor, Temperament und durchaus realistisch von einer Nachtschicht in der Notaufnahme.
Regie | Catherine Corsini |
Besetzung | Valeria Bruni Tedeschi, Marina Foïs, Pio Marmaï, Aissatou Diallo Sagna |
Länge | 99 Minuten |
Land / Jahr | Frankreich 2021 |
Beinahe gleichzeitig landen der Lkw-Fahrer Yann und die Comiczeichnerin Raf in der Notaufnahme eines Pariser Krankenhauses. Raf ist gerade gestürzt, ein Moment der Unaufmerksamkeit, vielleicht weil sich ihre Lebenspartnerin Julie von ihr getrennt hat. Wahrscheinlich ist ihr rechter Arm gebrochen. Yann hat bei einer Gelbwestendemo eine schwere Beinverletzung durch herumfliegende Metallteile erlitten. Die beiden Patienten trennen Welten, aber es dauert nicht lange, und sie lernen sich kennen. Julie eilt Raf zu Hilfe – Trennung hin, Trennung her –, und das ist auch bitter nötig, denn Raf ist eine extrem schwierige Persönlichkeit, die allein überhaupt nicht zurechtkommt und die ganze Klinik zusammenbrüllt. Mitten im Getümmel von wartenden Kranken, immer mehr verletzten Demoteilnehmern und Angehörigen versucht die Krankenschwester Kim die Ruhe zu bewahren. Das fällt ihr schwer, nicht nur weil sie heute schon ihre sechste Nachtschicht in dieser Woche absolviert – erlaubt sind maximal drei – sondern auch, weil zu Hause ihr krankes Baby liegt. Es wird von Kims Mann versorgt, aber das Fieber steigt und steigt …
Catherine Corsini wählt ein mutiges Format für ihr unterhaltsames Sozialdrama, das beinahe heiter beginnt und dann immer stärker eine ziemlich direkte Anklage der Arbeitsbedingungen im französischen Gesundheitswesen formuliert: Ihr Film kommt einerseits so dicht wie möglich an eine Reportage heran. Andererseits nutzt Corsini die Mittel des Dramas und der Komödie, indem sie Kim nicht in den Mittelpunkt der turbulenten Handlung stellt, sondern versucht, alle vier Hauptpersonen gleichwertig zu fokussieren, ihre Verbindungen untereinander offenzulegen und voranzubringen.
Quelle: Programmkino.de