275. WocheKomödieFSK093 Min.
Für "Und wer nimmt den Hund?" schickt Regisseur Rainer Kaufmann das von Martina Gedeck und Ulrich Tukur gespielte Ehepaar Lehnert in Paartherapie. Und obwohl die beiden darin ihre bevorstehende Scheidung verhandeln, ist die ganz schön komisch.
Regie | Rainer Kaufmann |
Produzent | Heike Wiehle-Timm |
Drehbuch | Martin Rauhaus |
Besetzung | Martina Gedeck, Ulrich Tukur, Julika Jenkins, Marcel Hansema, Giulia Goldammer, Lucie Heinze, Angelika Thomas |
Länge | 93 Minuten |
Land / Jahr | Deutschland 2019 |
Das kommt in den besten Familien vor: Mitten in seiner Midlife-Crisis hat sich Georg (Ulrich Tukur) in seine wesentlich jüngere Arbeitskollegin Laura (Lucie Heinze) verliebt. Für Georgs Frau Doris (Martina Gedeck) bricht erst eine Welt zusammen, bevor sie ihren Noch-Ehemann zur Paartherapeutin schleppt. Bei der geduldigen Frau Dr. Bruhns (Angelika Thomas) kommen all die unausgesprochenen Ängste und Sehnsüchte der letzten Jahre auf den Tisch. Vor allem aber jede Menge Aggression. Während sich die zukünftig geschiedenen Eheleute krampfhaft um Konversation bemühen und ihre Auffassung der gemeinsamen Vergangenheit unterschiedlicher kaum sein könnte, gehen ihre Leben getrennt voneinander weiter. Dabei merkt Georg langsam, aber sicher, dass so eine dreißig Jahre jüngere Freundin ganz andere Ansprüche hat als seine gleichaltrige Ehefrau und Doris beginnt den Neuanfang kreativ zu nutzen und sich selbstständig zu machen. Doch für beide fangen die Probleme damit erst an…
Kleines Setting, große Emotionen: Das Genre der Streitkomödie hat in den vergangenen Jahren einige starke und vor allem lustige Filme hervorgebracht. Die Franzosen („Der Vorname“, „Nur eine Stunde Ruhe“) können das dabei genauso gut wie die Deutschen („Frau Müller muss weg“) oder die Amerikaner („Der Gott des Gemetzels“) und der Produktionsaufwand ist im Anbetracht der begrenzten Drehbedingungen gering. Regisseur Rainer Kaufmann („Eine ganz heiße Nummer 2“) und sein Drehbuchautor Martin Rauhaus („Ein ganz normaler Tag“) brechen inszenatorisch hin und wieder aus diesem engen Korsett aus, um ihre Geschichte von einer aus dem Ruder geratenen Paartherapie mit Aufnahmen aus dem Lebensumfeld der beiden Protagonisten anzureichern. Der emotionale Kern liegt allerdings im Gespräch mit der Therapeutin verborgen, wodurch sich ein schönes Wechselspiel aus mit Hysterie und Aufopferung kokettierender Comedy und melancholischem Drama über verpasste Chancen und Mittlebenskrisen entwickelt.
Quelle: Programmkino.de