Normal

252. WocheDokumentarfilmFSK1267 Min.

Bildgewaltige Dokumentation über starre Genderrollen

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Regie Adele Tulli
Länge 67 Minuten
Land / Jahr Italien, Schweden 2019
27.07.
Heute
28.07.
So
29.07.
Mo
30.07.
Di
31.07.
Mi
01.08.
Do
02.08.
Fr
03.08.
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16.08.
Fr

Über „Normal“

„Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus“ lautete der Titel eines Ratgeber-Bestsellers, Mädchen spielen mit Puppen, Jungs mit Autos hieß einst – oder noch immer? Die ersten Szenen von Adele Tullis essayistischer Dokumentation „Normal“ scheinen genau auf solche Gegensatzpaare anzuspielen: Ein kleines Mädchen ist da zu sehen, die in die Kamera blickt, geschminkt wird und aufgefordert wird zu lächeln: „Jetzt bist du wie Mama“ ruft die Mutter begeistert aus dem Off. Direkt danach ein etwa gleichaltriger Junge: Sein Vater zieht ihm einen Rennanzug über, fragt, wie er geschlafen hat: „Ich hatte ein wenig Sorge, dass das Zelt weggeweht wird“ antwortet der Junge, worauf der Vater sagt „Ein Löwe wie Du kann doch keine Angst vor dem Wind haben.“ Kurz darauf rast der Junge mit hohem Tempo auf seinem kleinen Motorrad über eine Rennstrecke. Klischees sind das, klar, und im Lauf des nur etwas über eine Stunde langen Films wird Tulli noch viele weitere Klischees zeigen. Es wäre leicht, Tulli einen oberflächlichen, allzu eingeschränkten Blick auf ihre Landsmänner- und Frauen vorzuwerfen, kein differenziertes Bild der italienischen Gesellschaft zu zeigen, die zwar konservativ sein mag, aber gewiss auch progressivere Elemente beinhaltet, als die Szenen, die Tulli hier zeigt. Vielleicht 30 kurze Vignetten schneidet sie zusammen, die nicht das Bild, aber ein Bild der italienischen Gesellschaft formen. In einen größeren Kontext stellt Adele Tulli ihre Überlegungen nicht, sie verzichtet komplett auf Interviews, Talking Heads, Kommentare. Die Bilder, ihre fraglos subjektiven Beobachtungen stehen für sich, solche, die Klischees und Stereotype zu bestätigen scheinen, aber auch solche, die sie subtil in Frage stellen: Wenn da am Ende etwa ein Paar vor der Kulisse einer Oper heiratet und man merkt, dass hier zwei Männer den Bund der Ehe eingehen, bricht die Frage nach der Normalität auf.

Quelle: Programmkino.de

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