258. WocheFSK098 Min.
Die mit Spannung erwartete zweite Regiearbeit von Jan-Ole Gerster mit einer überwältigend spielenden Corinna Harfouch in der Hauptrolle einer 60-jährigen Frau, die sich selbst ein Geburtstagsgeschenk macht und wildfremde Menschen zum Konzert ihres Sohnes einlädt. Doch dieser will sie dort gar nicht sehen.
Regie | Jan Ole Gerster |
Besetzung | Corinna Harfouch, Tom Schilling, André Jung, Volkmar Kleinert, Rainer Bock |
Länge | 98 Minuten |
Land / Jahr | Deutschland 2019 |
„Absurde Komik und Traurigkeit, böser Witz und zarte Melancholie wechseln sich munter ab.“ Kino-Zeit
„Herausragendes Schauspielerkino mit jeder Menge wunderbar trockenem Humor.“ Filmstarts
Der Tag ihres 60. Geburtstages beginnt für Lara mit einem Klingeln an der Tür. Sie soll Zeugin sein bei einer Hausdurchsuchung. Doch Lara ist bereits im Vorruhestand – und genau das möchte sie auch heute haben: ihre Ruhe. Vor allem, weil ihr Sohn, ein berühmter Pianist, an diesem Abend ein großes Klavierkonzert in der Stadt gibt. Lara selbst ist nicht eingeladen. Kurzerhand entschließt sie sich, sämtliche Restkarten zu kaufen und diese an jeden zu verteilen, dem sie an diesem Tag begegnet.
LARA ist Jan-Ole Gersters zweite Langfilmregiearbeit, die unter Beweis stellt, dass der Regisseur, der schon OH BOY zu einem Filmereignis werden ließ, einen ganz eigenen Ton setzen kann. Gerster und sein Kameramann Frank Griebe begleiten eine überwältigend spielende Corinna Harfouch als Lara durch die Straßen Berlins, einer Stadt, die Gerster wie eine zusätzliche Hauptfigur inszeniert. Fließend laufen die einzelnen Sequenzen, Begegnungen und Ereignisse ineinander über, die Dialoge wirken ungezwungen und fast schon wie improvisiert, auch Blicke und Gesten erscheinen ganz natürlich, auch wenn spürbar ist, wieviel detaillierte Nuancen in Inszenierung, Licht- und Tonsetzung stecken. Zu den stärksten Momenten gehören die Auseinandersetzungen zwischen Lara und ihrem Sohn Victor, den Tom Schilling gewohnt intensiv und gefühlvoll spielt. Hier machen Gesten und Blicke Gefühle zwischen Mutter und Sohn deutlich, ohne diese in Worte packen zu müssen.
Geschickt spielt das Drehbuch von Blaž Kutin mit Erwartungen, die mal amüsanten, mal berührenden, mal frustrierenden Begegnungen wirken nie vorhersehbar und die Figuren sind stets ambivalent, sie erzählen vom Scheitern, vom Bedauern, aber auch von der Hoffnung und dem Drang zum Leben. Die subtile Spannung, die den Zuschauer keine Minute loslässt, und eine faszinierende und starke Protagonistin machen LARA zu großem deutschen Kino.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung