246. WocheDramaFSK16103 Min.
Mitreißend kraftvolle und autobiografisch gefärbte Milieustudie über das Pariser Viertel Montfermeil.
Regie | Ladj Ly |
Besetzung | Damien Bonnard, Alexis Manenti, Djibril Zonga, Issa Perica, Al-Hassan Ly, Steve Tientcheu, Almamy Kanoute |
Länge | 103 Minuten |
Land / Jahr | Frankreich 2019 |
„Ein gnadenlos energetischer Film, der stark anfängt und grandios aufhört.“ Filmstarts.de
„Ein mutiger und feuriger urbaner Thriller“ The Hollywood Reporter
ls der Polizist Stephane sich nach Paris versetzen lässt, ahnt er noch nicht, was sein Einsatzort im Pariser Vorort Montfermeil für ihn bedeutet. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen der Bewohner der engen Sozialbauten und der Polizei. Doch auch innerhalb der multikulturellen Gemeinschaft sind die Konflikte zahlreich, das Areal ist streng unter diversen Clans aufgeteilt. Zunächst ist Stephane noch irritiert von der zynischen Haltung, mit der seine Kollegen in Montfermeil ihren Job verrichten. Doch nach und nach bekommt er zu spüren, mit wieviel Hass, Härte und Misstrauen der Alltag aufgeladen ist. Immer stärker kocht die Wut der Menschen hoch. Und die Situation im Viertel droht zu eskalieren.
„Die Wütenden – Les Misérables“ entfaltet als spannender Thriller mit dokumentarischem Hintergrund eine unfassbar körperliche Sogwirkung. Atemlos verfolgt man als Zuschauer das ausweglos scheinende Schicksal der Figuren, für die man immer stärker Empathie entwickelt. Diese Nähe zu seinen Protagonisten liegt auch in der Biografie des Ladj Ly begründet, der sich schon 2007 in einem Dokumentarfilm mit den Problemen des Viertels beschäftigte, aus dem er selbst stammt. Seine Wucht zieht der Film aus seiner semi-dokumentarischen Wirkung und der glaubwürdigen Interaktion herausragender Schauspieler und Laiendarstellern. Die musikalische Auswahl vermeidet klassischen Hip Hop und damit jedes Klischee, der Score ist dominiert von basslastigen und elektronischen Klängen, die häufig eingesetzte Handkamera entlässt die Protagonisten nie aus dem Blick, die Schnitte sind schnell und hart. All dies trägt zu einem unmittelbaren und körperlich spürbaren Seherlebnis bei, das den Zuschauer oft atemlos zurücklässt.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung