259. WocheDokumentarfilmFSK1298 Min.
In ihrem bewegenden Dokumentarfilm begibt sich Maryam Zaree auf die Suche nach ihren eigenen Wurzeln.
Regie | Maryam Zarée |
Länge | 98 Minuten |
Land / Jahr | Deutschland 2019 |
Maryam Zaree kam als Kind mit ihrer Mutter nach Deutschland. Sie ging zur Schule, machte eine Ausbildung wurde Schauspielerin. Ihre Mutter wurde Therapeutin und engagiert sich bis heute politisch. Doch für beide gab es ein Leben vor Deutschland. Ein Leben im Iran. Dort musste Maryams Mutter damals Maryams Vater zurücklassen – im Gefängnis von Evin, wo Gegner des Regimes weggesperrt und gefoltert wurden. Über ihre eigene Vergangenheit im Iran weiß Maryam nur wenig. Denn ihre Mutter spricht nicht darüber. Alles, was Maryam weiß, ist, dass sie im Gefängnis geboren wurde.
In ihrem Debüt als Regisseurin begibt sich Maryam Zaree auf die Spur ihrer eigenen Biografie. Sie will herausfinden, wie die Umstände für ihre Mutter waren, als Schwangere an einem solch schrecklichen Ort zu sein, getrennt vom Vater des Kindes, umgeben von Angst und Verzweiflung. Und da es für Maryams Mutter zu schmerzhaft ist, über dieses Trauma zu sprechen, spricht Maryam mit anderen Menschen. Mit Freundinnen der Mutter, mit Verwandten, mit jungen Frauen, die genau wie sie im Gefängnis geboren wurden. Obwohl der Film sehr persönlich ist, so greift er doch in seiner Thematik viel weiter. Er zeigt die Perspektive der „zweiten Generation“, der Töchter, die das Trauma ihrer Eltern miterleben mussten, aber nie darüber reden konnten. Er zeigt, was Menschen zurücklassen, wenn sie ihr Land verlassen, zeigt, warum sie flüchten müssen. Zaree ist gleichzeitig Erzählerin und Protagonistin und macht unmittelbar die ambivalenten Emotionen sichtbar, mit denen sie im Lauf des Films zu kämpfen hat. Dies verleiht dem Film zusätzliche Tiefe und Authentizität und dazu eine große Lebendigkeit. Immer wieder findet der Film wunderschöne symbolische Bilder für Zarees Suche nach den eigenen Wurzeln.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung