339. WocheDokumentarfilmFSK12110 Min.
Annäherung an den Deutschen Herbst aus der Sicht von Künstlern und Intellektuellen, die als "Sympathisanten" der RAF galten.
Regie | Felix Moeller |
Drehbuch | Felix Moeller |
Länge | 110 Minuten |
Land / Jahr | Deutschland 2018 |
Die Eltern des Historikers und Filmemacher Felix Moeller sind nicht irgendwer, sondern zwei der berühmtesten Namen des Neuen Deutschen Films: Seine leibliche Mutter ist die Schauspielerin und spätere Regisseurin Margarethe von Trotta, sein Stiefvater der Regisseur Volker Schlöndorff. Als 13- bzw. 15-Jähriger spielte Moeller kleine Rollen in den Filmen „Das zweite Erwachen der Christa Klages“ und „Die bleierne Zeit“, zwei Filme, in denen sich Margarethe von Trotta mit dem so genannten Deutschen Herbst und noch allgemeiner mit dem Terrorismus der RAF und den Reaktionen der Gesellschaft auf ihn beschäftigte. Auch Volker Schlöndorff drehte in diesen Jahren Filme zum Thema, die Böll-Verfilmung „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ etwa oder Teile von „Deutschland im Herbst“. Doch nicht nur als Regisseure beschäftigten sich von Trotta/Schlöndorff mit dem Thema, sie waren als Linke, als Intellektuelle Teil einer Gruppe, der von konservativen Kreisen in Deutschland bald als Sympathisanten bezeichnet, um nicht zu sagen: diffamiert wurde. Als Humus, auf dem der so genannte bewaffnete Kampf erst gedeihen konnte, bezeichneten Politiker der CDU oder CSU diese Intellektuellen. Komplett aus der Luft gegriffen waren die Vorwürfe nicht, so klein war die Gruppe der führenden 68er in Berlin, München oder Frankfurt, dass sich die führenden Köpfe oft kannten, sowohl die wenigen, die bald in den Untergrund gingen, als auch jene, die Filme machten, Romane schrieben oder in die Politik gingen. Wie weit kann und darf die Unterstützung von einer Bewegung gehen, deren Ziele man vielleicht grundsätzlich gutheißt, deren Methoden man aber zunehmend ablehnt? Vor dieser Frage standen im Lauf der 70er Jahre viele Linke, die sich fragen mussten, wann die Zeit gekommen war, sich von der RAF zu distanzieren. Eine Frage, die Regisseur Felix Moeller in seiner nachdenklichen Dokumentation seinen Eltern stellvertretend für eine ganze Generation stellt.
Quelle: Programmkino.de
Website zum Film
sympathisanten-derfilm.de