220. WocheDokumentarfilmFSK086 Min.
Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte der Marthe Cohn, die während des Zweiten Weltkriegs für die Alliierten als Spionin in Nazi-Deutschland lebte. Durch den Raum, den Nicola Alice Hens ihrer Protagonistin bietet, ist CHICHINETTE mehr als ein faszinierendes Porträt einer charismatischen und inspirierenden Frau. Es ist ein filmisches Dokument einer wichtigen Zeitzeugin. .
Französische Originalfassung mit Untertiteln
Regie | Nicola Hens |
Produzent | Amos Geva |
Drehbuch | Nicola Hens |
Länge | 86 Minuten |
Land / Jahr | Deutschland 2018 |
„Hens findet eindrückliche filmische Lösungen, die dem erstaunlichen Leben ihrer Hauptfigur gerecht werden.“ Programmkino.de
Mit mittlerweile 99 Jahren ist Marthe Cohn mit dem Spitznamen „Chichinette“ („Kleine Nervensäge“) eine Art Weltstar. Zusammen mit ihrem Mann reist sie durch die ganze Welt, um vor allem jungen Menschen ihre Geschichte zu erzählen. Denn als junge Frau war Marthe eine Spionin für die Alliierten. Sie arbeitete in geheimer Mission gegen das Nazi-Regime. Eine Geschichte, über die sie 60 Jahre lang geschwiegen hatte.
Nicola Alice Hens gelingt mit dem Dokumentarfilm „Chichinette“ ein wunderbares Langfilmdebüt. Als Ergebnis einer bis ins Detail genauen Recherche präsentiert der Film nicht nur die facettenreiche Biografie einer faszinierenden Frau, sondern begleitet diese auch im Hier und Heute bei ihren Reisen. Mit stimmungsvollen Animationen werden Fotos und Erinnerungen in die Sequenzen eingebaut und die Art und Weise, wie Hens, die als gelernte Kamerafrau mit für die Kameraarbeit verantwortlich zeichnete, ihrer Protagonistin gleichzeitig nahe kommt und sie dennoch mit respektvollen Abstand porträtiert, zeugt von großem filmischen Feingefühl, wozu auch die fein miteinander abgestimmte Bild- und Tonebene beitragen. Auch dem Ehemann wird ein erzählerischer Platz eingeräumt – und gerade seine Sicht auf seine Frau offenbart noch eine weitere privatere Facette von ihr. Als Erzählerstimme ist nur Marthe Cohn selbst zu hören, Hens überlässt ihr die Bühne, hält sich mit einem eigenen Kommentar immer zurück. Gerade für jugendliche Zuschauer ist dieser Film ein besonders wertvolles Zeitdokument, denn die Zeit, von der Marthe Cohn erzählt, darf, gerade in Bezug auf aktuelle Ereignisse, nie in Vergessenheit geraten.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung