Transit

349. WocheDramaFSK12102 Min.

Christian Petzold verfilmt Anna Seghers Roman von 1942, lässt ihn aber in einer Welt spielen, die vor allem zeitlos ist.

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Regie Christian Petzold
Besetzung Franz Rogowski, Paula Beer, Godehard Giese, Lilien Batman, Maryam Zaree, Barbara Auer, Matthias Brandt
Länge 102 Minuten
Land / Jahr Deutschland / Frankreich 2017
08.12.
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Über „Transit“

„Ein atemberaubender, bezwingender Film.” Sight & Sound

„Ein Film, der eine große Emotionalität entfaltet.” Radio Eins

„Franz Rogowski ist die perfekte Besetzung, intensiv und hypnotisierend, geheimnisvoll und faszinierend.” The Hollywood Reporter

„Das Kino als Zeitmaschine, die gleichzeitig in zwei Epochen haltmacht: Christian Petzold verlegt Anna Seghers’ Exilroman nicht einfach in die Gegenwart, sondern lässt die Historie im Jetzt weiterwirken.” epd-Film

Vor den Faschisten flieht Georg (groß: Franz Rogowski) nach Marseille, durch eine Verwechslung mit dem toten Schriftsteller Weidel kommt er an Transitpapiere nach Mexiko, für sich und Weidels Frau, Marie (Paula Beer), die noch auf dessen Rückkehr hofft. Georg verliebt sich in Marie. Nur wer nachweist, nicht bleiben zu wollen, bekommt Papiere… Wie ein klassisches Melodram liest sich die Handlung für den achten Kinofilm von Christian Petzold, den vierten, der im Wettbewerb der Berlinale debütierte. Ein guter Platz für einen Film, der es schafft, sich mit der aktuellen Flüchtlingsdebatte zu beschäftigen, ohne auch nur im Ansatz didaktisch oder ideologisch zu werden. Dieses Kunststück gelingt Petzold mit dem ebenso einfachen wie brillanten Kniff, den Roman Seghers gleichzeitig ganz werkgetreu zu verfilmen, ihn aber in einer Welt spielen zu lassen, die wie die Gegenwart wirkt. Von ständig vorrückenden deutschen Truppen ist immer wieder die Rede, dem Vélodrom in Paris, das den deutschen Besatzern als Sammellager für die jüdische Bevölkerung diente, von Transitvisa so als wäre man in „Casablanca“, ein Pass ist zu sehen, auf dem Deutsches Reich steht – auf dem aber auch exakt der Adler zu sehen ist, der auf dem bundesdeutschen Ausweispapier prangt. Immer wieder streut Petzold solche Irritationen ein, zeigt konsequent keine Handys oder Fernseher, aber modern gekleidete Polizisten in Kampfmontur, die auf den Straßen Marseilles nach gesuchten Elementen, nach Flüchtlingen Jagd machen. Mit Franz Rogowski hat Petzold einen idealen Hauptdarsteller für die passive, fast verschüchterte Hauptfigur gefunden, die lange nur Beobachter des eigenen Schicksals ist. Erst als er im mexikanischen Konsulat auf die Frage, ob er Weidel sei, „Ja” sagt, ist er für einen Moment aktiv und leitet dadurch die Kette von Ereignissen ein, die ihn bis zum Ende des Films – und vermutlich darüber hinaus – nicht loslassen werden.

Quelle: Programmkino.de

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