345. WocheDokumentarfilmFSK1282 Min.
Dokumentarfilm über Monika Hauser und die von ihr gegründete Frauenrechtsorganisation, die sich um Frauen kümmert, die Opfer von sexualisierter Kriegsgewalt wurden.
Regie | Edith Eisenstecken, Evi Oberkofler |
Drehbuch | Evi Oberkofler, Edith Eisenstecken |
Länge | 82 Minuten |
Land / Jahr | Deutschland 2017 |
In „Monika Hauser – Ein Porträt“ packen die Filmemacherinnen Edith Eisenstecken und Evi Oberkofler ein heikles Tabuthema an. Es geht um Frauen, die (im Krieg) Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind. Dreh- und Angelpunkt des Dokumentarfilms ist die titelgebende Ärztin, die schon vor 25 Jahren damit begonnen hat, im Bosnienkrieg vergewaltigten Frauen zu helfen. Inzwischen ist die von Hauser gegründete Organisation „medica mondiale“ weltweit tätig, unter anderem in Syrien, Afghanistan und im Irak. Hauser wurde für ihr Engagement unter anderem mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt. Die Dokumentaristinnen strukturieren den Film in drei Teile. Im ersten Abschnitt begleiten sie Hauser auf einer Art Spurensuche. Die umtriebige Helferin reist noch einmal nach Bosnien, an jene Stätten, wo sie Anfang der 1990er-Jahre ihre Tätigkeit begann. Der zweite Teil rekapituliert Hausers Biografie. Sie stammt aus Südtirol und wuchs in der Ostschweiz auf, wo sie schon früh mit häuslicher Gewalt konfrontiert wurde. Der dritte Teil beobachtet Hauser bei der Arbeit, bei Vorträgen und Diskussionsrunden, aber auch im Kontakt mit Politikern, die sich für ihr Anliegen interessieren. Sie besucht überdies eine Vorführung von Angelina Jolies Drama „In the Land of Blood and Honey“, das die Vergewaltigung von Frauen in Bosnien thematisiert. „Monika Hauser – Ein Porträt“ kommt ohne Off-Kommentar aus. Die Aussagen von Hauser sowie ihrer Mitstreiterinnen stehen für sich. Die Inszenierung setzt auf arrangierte Interviews, die Kamera ist aber auch im Alltag nahe dabei, wenn Hauser im Taxi zum nächsten Termin eilt, sich mit Weggefährtinnen trifft oder auf einem Kongress über ihre Arbeit spricht. „Monika Hauser – Ein Porträt“ ist eine Ehrerweisung für einen Menschen, der sich über ein Vierteljahrhundert für Frauenrechte eingesetzt hat. Zugleich aber schafft der Film viel mehr. Er will aufrütteln…
Quelle: film-dienst