328. WocheDramaFSK12115 Min.
Authentisches Porträt eines schwulen Jungen, der sich von seiner prekären Herkunft befreit und zu einer eigenen künstlerischen Stimme findet.
Regie | Anne Fontaine |
Besetzung | Isabelle Huppert, Charles Berling, Catherine Salée, Catherine Mouchet, Finnegan Oldfield |
Länge | 115 Minuten |
Land / Jahr | Frankreich 2017 |
„Anne Fontaine webt kunstfertig eine Geschichte, in der die Schauspieler außergewöhnliche Leistungen abgeben.” Cineuropa
„Harsch, aber unerwartet unvoreingenommen.” Variety
„Das sensible und verinnerlichte Spiel der beiden Hauptdarsteller, die Marvin verkörpern, bringt eine rührende Dimension, voller Zurückhaltung, in die Beobachtung der Ungleichheit.” Séquences
Martin Clement, geboren als Marvin Bijou, ist entkommen. Dem Dorf seiner Kindheit. Der Tyrannei seines Vaters. Der Resignation seiner Mutter. Den Schikanen seiner Geschwister und Mitschüler. Allen, die ihn nicht verstehen wollten, weil er anders war als sie. Aber es gab auch Verbündete. Seine Lehrerin Madame Clement, die ihm die Welt des Theaters zeigte und deren Namen er voll Dankbarkeit annahm. Den Schriftsteller Abel Pinto, der ihn ermutigte, seine Geschichte aufzuschreiben. Und die Schauspielerin Isabelle Huppert, die sein Lebensstück mit ihm auf die Bühne bringen will. Martin ist bereit, für diese Aufführung alles zu riskieren. Sie soll zum endgültigen Zeugnis seiner Neuerfindung werden. Für ihr authentisches Porträt eines schwulen Jungen, der sich von seiner prekären Herkunft befreit und zu einer eigenen künstlerischen Stimme findet, wechselt Regisseurin Anne Fontaine zwischen Marvins traumatischer Vergangenheit in der ostfranzösischen Provinz und Martins verheißungsvoller Gegenwart in der Pariser Bohème hin und her. Mit Rückblenden werden die beiden Lebensphasen angenehm unangestrengt verknüpft. Weil die Macherin offensichtlich Vergnügen an dieser Erzählform fand, finden sich auch im aktuellen Teil bisweilen kleine, verspielte Zeitsprünge. Als ganz großer Pluspunkt erweist sich die Besetzung. Jules Porier und Finnegan Oldfield geben souverän den sensiblen Helden zwischen Verletzlichkeit und Trotz. Die Nebenfiguren haben sichtlich Spaß an ihren Kotzbrocken-Typen. Und dann ist da natürlich die Huppert – wie man sie so im Kino noch nicht erlebt hat.
Quelle: Programmkino.de
Website zum Film
www.marvin-der-film.de