Jugend ohne Gott

FSK12114 Min.

Eine Gruppe von Eliteschülern soll sich in einem Hochleistungscamp für die Aufnahme an eine begehrte Uni empfehlen. Packendes Drama aus einer dystopsischen Zukunft, das Ödon von Horvaths gleichnamigen Roman zeitgemäß umsetzt.

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Regie Alain Gsponer
Besetzung Jannis Niewöhner, Fahri Yardim, Emilia Schüle, Alicia von Rittberg, Jannik Schümann, Anna Maria Mühe, Rainer Bock, Katharina Müller-Elmau, Iris Berben
Länge 114 Minuten
Land / Jahr Deutschland 2017
06.10.
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Über „Jugend ohne Gott“

Unser Land in einer Zeit, nicht allzu fern von heute: Nadesh ist entschlossen, über ihre Grenzen zu gehen, um im Rahmen eines Sportcamps einen der wenigen Stipendiatsplätze einer Elite-Uni zu ergattern. Doch nicht jeder in der Gruppe denkt so. Zach zeigt wenig Begeisterung für die Hochleistungsgesellschaft, die im Camp gefordert und gefördert wird. Zudem hat er gerade seinen Vater verloren und möchte am liebsten so wenig Zeit wie möglich in der Gruppe verbringen. Selbst sein Klassenlehrer, der Zachs Verhalten besorgt beobachtet, kommt nicht an ihn heran. Nadesh findet Zach faszinierend. Doch sie spürt auch, dass er mit seinen eigenwilligen Ansichten das Gruppengefüge durcheinander bringen könnte. Und so etwas wie unkontrolliertes Verhalten kann die Gesellschaft, in der Nadesh und Zach funktionieren sollen, nicht tolerieren.

In seinem neuen Film JUGEND OHNE GOTT, frei nach der gleichnamigen Romanvorlage von Ödön von Horváth, entwirft Regisseur Alain Gsponer eine bedrohlich nah wirkende Dystopie. Durch das multiperspektivische Erzählmuster erhält die Geschichte rund um eine Gruppe junger Menschen, die in einer Zweiklassengesellschaft aufwachsen, zusätzliche Spannung. Die Kulisse des hermetisch abgeschlossenen Camps zwischen Bergen und Wäldern liefert mithilfe der Kamera von Frank Lamm großartige Bilder, dazu kommt eine authentisch konstruierte Stadtkulisse der Zukunft, die auch im Hier und Jetzt verortet sein könnte und dadurch gespenstisch nah wirkt.

Anna Maria Mühe als eiskalte Trainingslehrerin und Fahri Yardim, als Lehrer zwischen moralischer Integrität und dem Gedanken an den eigenen Vorteil, spielen ihre Rollen überzeugend und stark. Doch der Kern der Geschichte liegt bei den jugendlichen Figuren, die von der ersten Riege deutscher Jungdarsteller verkörpert werden. Ob Jannis Niewöhner als Kämpfer gegen das System, Emilia Schüle als Ausgestoßene, Jannik Schümann als snobistisch verbissener Egomane und Alicia von Rittberg als verzweifelt Ehrgeizige – sie alle verkörpern die Archetypen, für die sie stehen, intensiv, glaubwürdig und kraftvoll. Das Szenario, welches die Figuren in einer Art Versuchsanordnung durchleben, ist erschreckend aktuell und wirkt ungeheuer authentisch. JUGEND OHNE GOTT ist starkes deutsches Kino. Ein überzeugender und mitreißender Genremix, der mit packender Spannung unterhält und mit seiner hochaktuellen Gesellschaftskritik zum Nachdenken anregt.

Quelle: Deutsch Film- und Medienbewertung

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