352. WocheDramaFSK1298 Min.
Eine prägnant und mit fein eingestreutem Humor erzählte Geschichte einer Frau, die noch einmal neu beginnt.
Regie | Alexandra Sell |
Besetzung | Ulrike Krumbiegel, Annekathrin Bürger, Rainer Bock, Maria Rogozina, Stephan Grossmann |
Länge | 98 Minuten |
Land / Jahr | Deutschland 2017 |
Die Ärztin Annebärbel Buschhaus (Ulrike Krumbiegel) ist als junges Mädchen begeistert Schlittschuh gelaufen. Als Talent gefördert war ihre Karriere jedoch zu Ende, bevor sie wirklich begonnen hatte: Weil sie auf Stürze mit Tränen und nicht mit Verbissenheit reagierte, verschenkte ihre dominante Mutter (Annekathrin Bürger) die geliebten Schlittschuhe kurzerhand an eine andere. 50 Jahre später hat sich Annebärbel noch immer nicht aus dem Schatten der übermächtigen Mutter gelöst, die sie mit Herablassung und Missachtung gängelt. Als dann auch noch der Ehemann aus der biederen Vorstadtlangeweile ausbricht, steht Annebärbel vor den Trümmern ihres Lebens. Sehr behutsam, aber dennoch mit einer gehörigen Portion Humor erzählt Alexandra Sell von einer Frau, die sich über die Jahrzehnte immer mehr in sich selbst und ihre Bitterkeit zurückgezogen hat. Mit schroffer Kaltschnäuzigkeit rumort Annemarie durch den Alltag, schleichend ist sie ihrer Mutter immer ähnlicher geworden. Dann aber steht sie zufällig eines Nachts vor der Eissporthalle im Berliner Osten, in der sie einst als Mädchen trainierte. Und da setzt sie sich in den Kopf, es noch einmal auf dem Eis zu probieren… Alexandra Sell zeichnet das Portrait einer Frau, die sich spät im Leben aus ihrem Selbstmitleid, aber vor allem aus der unbarmherzigen Anspruchshaltung ihrer Mutter befreit. Dass dieses Aufeinanderprallen nicht ins Melodramatische abdriftet, dafür sorgen die kurzen, giftigen Dialoge, in denen manche hübsche Gehässigkeit ihr Ziel nicht verfehlt.
Quelle: Programmkino.de