Amelie rennt

344. WocheKinderfilmFSK697 Min.

Amelie pfeift auf ihr Asthmaleiden. Statt eine Therapie anzutreten, büxt die Teenagerin aus und wandert mit dem Naturburschen Bart zum höchsten Gipfel der umliegenden Südtiroler Alpenlandschaft. „Amelie rennt“ lebt von der liebenswürdigen Dynamik zwischen den jugendlichen Hauptfiguren, die sich anfangs nicht leiden können und von grandiosen Landschaftsbildern. Nebenbei bereichert die ungezwungene Darstellung einer chronischen Krankheit die Filmerzählung.

Trailer ansehen

Regie Tobias Wiemann
Besetzung Mia Kasalo, Samuel Girardi, Susanne Bormann, Denis Moschitto
Länge 97 Minuten
Land / Jahr Deutschland/Italien 2017
20.04.
Heute
21.04.
So
22.04.
Mo
23.04.
Di
24.04.
Mi
25.04.
Do
26.04.
Fr
27.04.
Sa
28.04.
So
29.04.
Mo
30.04.
Di
01.05.
Mi
02.05.
Do
03.05.
Fr
04.05.
Sa
05.05.
So
06.05.
Mo
07.05.
Di
08.05.
Mi
09.05.
Do
10.05.
Fr

Über „Amelie rennt“

Amelie ist sauer. Auf ihre Eltern, die sich getrennt haben. Auf ihre Mutter, die, wenn die 13-Jährige das Wochenende bei ihrem Vater verbringt, in ihrem Zimmer Wäsche aufhängt. Und auf ihre Krankheit, die ihr das Leben vermiest. Denn Amelie leidet unter starkem Asthma und kann ohne ihr Notfallspray nirgendwo hingehen. Geschweige denn springen oder rennen. Als ihre Eltern Amelie in eine Lungenklinik nach Südtirol bringen, ist Amelie auch darüber alles andere als glücklich. Bereits nach kurzer Zeit verschwindet sie nachts und beschließt trotzig, es nun allen zeigen zu wollen und den höchsten Berg der Gegend zu besteigen. Ganz allein. Nun gut, nicht ganz allein. Denn der 15-jährige “Kuhherdenmanager” Bart begleitet sie nach oben. Am Anfang kann Amelie Bart gar nicht ausstehen. Und auch Bart ist nicht begeistert von der giftspritzenden Nervensäge. Doch so eine Wanderung führt manchmal zu ungewöhnlichen Freundschaften. Die Titelheldin von AMELIE RENNT macht es dem Zuschauer zunächst nicht einfach, sie ins Herz zu schließen. Denn Amelie teilt gerne verbal aus und ist auch sonst kein Sonnenschein. Und doch spürt man als Zuschauer im Laufe des Films, auch dank der großartigen Darstellung von Mia Kasalo, wieviel Verletzlichkeit hinter der rauen Fassade des Mädchens steckt. Insgesamt gelingt dem Film in der Inszenierung von Tobias Wiemann und dem Drehbuch von Nadja Brunckhorst die perfekte Balance von Leichtigkeit und Tiefe. Dies zeigt sich auch in den spitzfindigen Dialogduellen und den berührenden Momenten zwischen Amelie und Bart, gespielt von Samuel Girardi. Mit seiner verschmitzt selbstbewussten Art wickelt dieser nicht nur Amelie, sondern auch das Publikum um den Finger. Bis in die Nebenfiguren ist der Cast bestens zusammengestellt. Susanne Boormann und Dennis Moschitto sind Amelies besorgte Eltern, die ihre Tochter aufrichtig lieben, doch mit der Problematik überfordert sind. Und auch Jasmin Tabatabai als Klinikdirektorin kann gegen Amelies Sturheit wenig ausrichten. Ein heimlicher Star des Films ist Shenia Pitschmann als Amelies Bettnachbarin Steffi. Mit ihrer naiv-natürlichen Art hat sie nicht nur die Lacher auf ihrer Seite, sondern gewinnt die Herzen aller Zuschauer im Sturm. Neben dem großartig fotografierten Abenteuer eines Bergaufstiegs erzählt AMELIE RENNT auch auf authentisch-nachvollziehbare Art und Weise die Geschichte einer chronischen Krankheit. Doch werden die sich wiederholenden Asthma-Anfälle Amelies nicht überdramatisch inszeniert, sondern eher still und doch intensiv. Dank der Kamera und einer gelungenen Montage ist man in solchen Momenten ganz nah bei Amelie und spürt mit ihr die Krankheit, die ihr Leben einschränkt. Doch wenn Amelie am Ende des Films auf dem Berg steht und vom Gipfel auf das Tal schaut, spürt man, dass Amelie alles schaffen kann, was sie sich vornimmt. Sogar springen oder rennen. Eine Botschaft, die auch die jugendliche Zielgruppe dazu animieren kann, ungeachtet jeder Einschränkung an die Erfüllung großer Träume zu glauben.
Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)

Zum aktuellen Filmprogramm