2580. WocheFSK1291 Min.
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Jeden Sonntag um 16:00 Uhr in der englischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln.
Englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Originaltitel | Harold and Maude |
Regie | Hal Ashby |
Besetzung | Ruth Gordon, Bud Cort, Vivian Picles, Cyril Cusack, Charles Tyner, Ellen Geer, Eric Christmas, G. Wood, Henry W. von Dieckhoff, Philip Schultz |
Länge | 91 Minuten |
Land / Jahr | USA 1971 |
Harold und Maude ist vordergründig ein Film über zwei Außenseiter der Gesellschaft. Auf der einen Seite der introvertierte und überaus morbide Harold und auf der anderen Seite das extrovertierte ‚Hippi-Oldie‘ Maude. Die beiden entwickeln sich im Laufe der Handlung des Filmklassikers zum vielleicht kuriosesten Liebespaar der Filmgeschichte. Die schwarze, sehr satirisch angehauchte Komödie wirkt insgesamt leicht abgehoben, möglicherweise weil Regisseur Hal Ashby das Geschehen und die Dialoge verhältnismäßig weit in den Hintergrund des Bildes setzte und obendrein durchgängig Weichzeichner benutzte. Die Geschichte von Harold und Maude zeigt sich allerdings völlig konträr zu seiner Aufmachung. Das originelle Ergebnis ist vergleichsweise ein auffällig, gesellschaftskritisches Hollywood-Werk, bei dem, neben den Staatsorganen, insbesondere die Kirche und das amerikanische Sexual-(Miß)Verständnis scharfsinnig attackiert wurden. Hal Ashby setzte dieses subtil-tadelnde Strickmuster fast ebenso gekonnt in seinen nachfolgenden Filmen ‚Dieses Land ist mein Land‘ (1976), ‚Coming Home – Sie kehren heim‘ (1978) und vor allem natürlich in dem bewundernswerten ‚Willkommen Mr. Chance‘ (1979) fort. Was sich jedoch in der Filmgeschichte nur sehr selten wiederholen ließ, waren die wie angegossenen Songs von Cat Stevens, die nicht nur deutlich stärker als die gebräuchlichen, oft wenig innovativen, ‚filmbegleitenden‘ Klänge wirken, sondern die darüber hinaus Harold und Maude eine ganz besondere Note verleihen. Unvergessen bleiben natürlich auch die vielen humorvollen Elemente des Film, wie etwa der zum Leichenwagen umgebaute Sportwagen, Harolds Besuche beim Psychiater, oder der mechanische ‚Salutier-Arm‘ von Onkel Victor. Aber auch das vorzügliche Spiel der Darsteller trägt nicht unmaßgeblich dazu bei, daß der Film neben ‚Easy Rider‘ zum Kultfilm-Klassiker der Flower-Power-Zeit avancierte. […]
Harold und Maude stellt sich vehement gegen fragwürdige Moralvorstellungen und standardisierte Prinzipien des menschlichen Zusammenlebens. Der Film steht für Freiheit, Lebensfreude und eine wandelbare Denkweise der Individuen innerhalb einer modernen Gesellschaft. Die Provokanz der unangepaßten Lebensweise überstrahlt diesen Film wie vielleicht keinen anderen, und ein wenig vermißt man eine solche Grundthematik gerade in den Filmen der heutigen Zeit, gleich ob in Hollywood oder in Deutschland.
Gregor Jochim (http://www.geocities.com/Hollywood/Lot/4035/film-02.htm)