249. WocheThrillerFSK16127 Min.
Ein visuell und erzählerisch fesselnder Thriller über die Wendezeit
Regie | Christian Alvart |
Besetzung | Felix Kramer, Trystan Pütter, Nora Waldstätten, Ben Hartmann, Ludwig Simon |
Länge | 127 Minuten |
Land / Jahr | Deutschland 2020 |
Der spanische Thriller „La isla mínima – Mörderland“ spielte in der verzweigten Fluss- und Sumpflandschaft Andalusiens kurz nach dem Ende der Franco-Diktatur. Christian Alvart hat die Geschichte noch einmal verfilmt und in den Osten der untergegangenen DDR verlegt. Die Wiedervereinigung liegt erst zwei Jahre zurück, doch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist verflogen. Das örtliche Stahlkombinat wurde von einem Investor aus dem Westen gekauft, der die Löhne senken will. Die karge Landschaft ist vom Frost überzogen, als es den idealistischen, in Westdeutschland geborenen Kommissar Patrick Stein (Trystan Pütter) in diese einsame Gegend verschlägt. Zusammen mit einem Görlitzer Kollegen, dem ehemaligen Stasi-Mitarbeiter Markus Bach (Felix Kramer), soll er sich auf die Suche nach einem spurlos verschwundenen Geschwisterpaar begeben. Die Bewohner des Ortes scheinen davon auszugehen, dass die beiden Mädchen in den Westen abgehauen sind. Als ihre grausam verstümmelten Leichen gefunden werden, stellt sich heraus, dass in dem Ort noch weitere Teenager vermisst werden. Christian Alvart hat sich der filmischen Vorlage mit großem Respekt genähert. Szene für Szene folgt er – mit nur wenigen Abweichungen – der ursprünglichen Handlung. Doch Alvart vertraut nicht allein auf die erzählerische Wucht des Originals. Unter seiner Regie entfaltet die Geschichte eine noch verstörendere Wirkung. Die düsteren Schauplätze, die abstrakte Schönheit der Luftaufnahmen und der beunruhigende Soundtrack lassen eine fast mystische Atmosphäre entstehen. „Freies Land“ ist weit mehr als ein gut gemachtes Remake. Christian Alvart hat es geschafft, der Vorlage bis ins Detail treu zu bleiben und doch einen ganz eigenen Film zu drehen.
Quelle: Cinema