KomödieFSK0125 Min.
Kluge, höchst unterhaltsame Interpretation des Literaturklassikers von Jane Austen
Regie | Autumn de Wilde |
Besetzung | Anya Taylor-Joy, Josh O'Connor, Johnny Flynn, Bill Nighy, Mia Goth, Gemma Whelan |
Länge | 125 Minuten |
Land / Jahr | Großbritannien 2020 |
„Sehenswert ist diese ‚Emma‘-Adaption auch, weil Regisseurin de Wilde den Stoff nicht als Romanze inszeniert, sondern so, wie Austen ihn anlegte: als boshafte Gesellschaftssatire.“ Spiegel-Online
„Deliziöser Augenschmaus und erstaunlich frisches Austen-Update, das im Genre der staubbefreiten Kostümfilme gemeinsam mit dem kürzlich erschienenen ‚Little Women’ gänzlich neue Maßstäbe setzt.“ Filmstarts.de
Die 21-jährige Emma Woodhouse, die mit ihrem Vater auf dem Landsitz Hartfield in der südwestlich von London gelegenen Gemeinde Highbury lebt, zählt zu den bekanntesten Figuren der britischen Schriftstellerin Jane Austen. „Emma“ (1815) war der letzte Roman, der zu ihren Lebzeiten veröffentlicht wurde. Nach mehreren Verfilmungen – die letzte entstand 2009 als Miniserie der BBC – scheint die Zeit reif für eine Neuauflage. Auch Autumn de Wildes Spielfilmdebüt folgt im Wesentlichen den Ereignissen des Romans, doch ihre Adaption ist kein gediegener Kostümfilm im Merchant/Ivory-Stil („Zimmer mit Aussicht“). Ein Hauch von „The Favourite“, Yorgos Lanthimos’ lustvoll überzeichneter Historienfarce von 2018, weht durch die verstaubten Kulissen. Emma (Anya Taylor-Joy) hat sich geschworen, nie zu heiraten, findet allerdings großen Gefallen daran, Ehen zu stiften – was im Laufe der Handlung zu zahlreichen Verwicklungen führt. Mit teils entlarvender Ironie blickt Autumn de Wilde auf das Gesellschaftsleben im England des frühen 19. Jahrhunderts. Ihr Film ist Sittengemälde und Charakterstudie zugleich – und beeindruckt durch einen scharfsinnigen, unsentimentalen Blick auf die Figuren. Anya Taylor-Joy („Vollblüter“) interpretiert ihre Rolle mit einer verführerischen Mischung aus kindlicher Naivität und selbstverliebter Koketterie, kühler Berechnung und kapriziösem Hochmut. Emmas Vater, der von Bill Nighy dargestellt wird, gerät unter de Wildes Regie zur Parodie eines verschrobenen Hypochonders. Doch „Emma.“ glänzt nicht nur durch eine suggestive, ironisch überhöhte Erzählweise, sondern auch durch die prächtige Ausstattung. Das gilt nicht nur für die Kostüme, sondern ganz besonders für die Auswahl an kuriosen Hüten, die auf subtile Weise zum hintergründigen Humor des Films beitragen.
Quelle: Cinema