Liebe KinoliebhaberInnen,

heute erhalten Sie einen sehr persönlichen, etwas längeren Newsletter von mir.

Hanns-Peter Hüster, der Begründer der Essener Filmkunsttheater und Gesellschafter bei der Lichtburg, ist am 10. März verstorben. Gott sei Dank hat er die Corona-Schließung seiner Kinos und damit den möglichen Anfang vom Ende seines Lebenswerkes nicht mehr bewusst miterlebt.

Er war einer der Programmkino Pioniere Deutschlands. Bereits vor rd. sechzig Jahren betrieb er mit dem Studio Filmforum einen Vorläufer der späteren Programmkinos und mit dem Cinema 66 im damaligen JZE das erste Kommunale Kino der Republik. Die 1971 eröffnete Galerie Cinema gehörte zu den ersten Programmkinos des Landes. Danach folgten die längst unter Denkmalschutz stehenden Kinos Eulenspiegel, Filmstudio, Astra und die Lichtburg, die gemeinsam Essen zu einer außergewöhnlichen Kinostadt machen.

Zwar konnte die Beisetzung Peter Hüsters Corona bedingt nur im relativ kleinen Kreis stattfinden, aber die Schreiben, die ich stattdessen erhalten habe, waren überwältigend. Damit meine ich nicht nur die schiere Menge, sondern vor allem die zahlreichen individuellen Schilderungen seiner Persönlichkeit, die für ganz viele der Schreibenden offensichtlich prägend bei deren eigener Entwicklung war, sowohl in (film)kultureller, wie auch in persönlicher Hinsicht.

Auch ich bin dankbar dafür, ihn vor fast fünfzig Jahren kennengelernt zu haben. Seine Begeisterung für Film und für das klassische Kino, als einzig relevantem Ort für die Erfahr- und Erlebbarkeit von Film, war im positiven Sinn ansteckend. Zusammen mit einem Team, dem etliche schon seit Jahren, bzw. Jahrzehnten angehören und dank IHRER Kinobesuche konnten wir die Kinos über so viele Jahre betreiben. Obwohl wirtschaftlich gesehen immer nur „auf Kante genäht“, sorgen wir mit unseren Kinos dafür, dass neben allen anderen Kunstsparten wie Bildende Kunst, Theater, Musik etc., auch Filmkunst in unserer Stadt lebendig ist und zwar auf rein privatwirtschaftlicher Grundlage.

Genau das könnte uns jetzt „das Genick brechen“.

Kurzarbeitergeld, einmalige Zuschüsse von Bund und Land sind zwar kurzfristig hilfreich, aber diesen Einnahmen-Totalausfall können wir mangels entsprechender Reserven  trotzdem nur kurze Zeit durchhalten. Ermutigt von vielen besorgten Anfragen und Aussagen wie „Wir brauchen eure Kinos wie die Luft zum Atmen“, möchte ich hier an das außergewöhnliche Engagement so vieler Essener für den Erhalt des Filmstudios und der Lichtburg vor einigen Jahren erinnern.

Ging es beim Kampf um den Erhalt der Lichtburg vorrangig  um ein Umdenken der Entscheidungsträger, war bei der Rettung des Filmstudios zunächst einzig die Höhe der Geldsumme entscheidend, die wir in der Lage waren bei Investoren und Politik vorzulegen. Vorwiegend durch kleine und mittlere Spenden der Essener ist dies gelungen.

Heute, zwölf Jahre später, geht es nicht erneut um die Rettung eines einzelnen Kinos, sondern um den Erhalt der Film- und Kinokultur in und für unsere Stadt.

Der damals ausschließlich zum Namensgebenden Zweck gegründete Verein „Rettet das Filmstudio“ wurde nach Erreichen dieses Ziels in den Verein „Filmkunst und Kinokultur“ umgewandelt. Eines seiner Hauptziele ist laut Satzung der Erhalt der Essener Filmkunsttheater. Genau darum geht es gerade.

Dass wir sorgfältig mit uns anvertrauten Geldern umgehen, haben wir bewiesen. Dass die Filmkunsttheater zum kulturellen Rückgrat unserer Stadt gehören, ist inzwischen allgemeiner Konsens und dass Kultur in einer Zeit nach Corona lebenswichtiger denn je für eine funktionierende demokratische Gesellschaft sein wird, dürften die meisten Menschen begriffen haben.

Aus all diesen Gründen scheue ich mich nicht, Sie, wie bereits vor über zehn und auch schon vor über zwanzig Jahren, um Ihre Hilfe zu bitten, genauer gesagt um Ihr Geld! Dies ist die einzige Form der Unterstützung, die in diesem Fall hilft. Wir können Ihnen z. Zt. keinerlei Gegenleistung anbieten. Wir versprechen aber, wirklich alles dafür zu tun, die Kinos durch diese Tiefen zu bringen und wir versprechen, mit allen Unterstützern das Überleben zu feiern,  so dies dann hoffentlich gelungen sein wird.

Bitte überweisen Sie Ihren Beitrag auf folgendes Konto: DE41 3605 0105 0000 2681 36
Selbstverständlich stellen wir Ihnen gern eine Spendenquittung aus.
https://www.filmkultur-essen.de/filmkultur_foerdern/

Übrigens haben Sie durch den Kauf eines Kinogutscheines die Möglichkeit uns einen kleinen Kredit zu gewähren. Näheres unter https://www.filmspiegel-essen.de/gutscheine/gutscheine.php

Im Namen des gesamten Teams und aller Freunde der Essener Filmkunsttheater danke ich Ihnen für Ihre Unterstützung.

Mit cineastischen, hoffnungsvollen Grüßen
Ihre Marianne Menze