Blackberry Season

18.10.202220:30 Uhr

Verfilmung des autobiografischen Romans „Zeit der Brombeeren“ (Originaltitel: Böğürtlen Zamanı) von Murat Türk.

Astra Theater Specials

Preiskategorien

Solipreis

10,00 €

Hinweise: Tickets erhältlich im Kurdistan Zentrum, Am Freistein 50, 45141 Essen, Tel. 0163 887 3229

In den 1990er Jahren brannte die türkische Armee beim Versuch, die kurdische Freiheitsbewegung zu bekämpfen, rund 4000 Dörfer und Weiler nieder und bot so ein Musterbeispiel für Staatsterrorismus. Millionen Menschen mussten fliehen, ein Teil davon lebt mittlerweile in Deutschland.

Der Film spielt um das Jahr 1994 in einer nicht genannten Region in Nordkurdistan. Der Student Şervan schließt sich der Guerilla an, nachdem sein Dorf ebenfalls zerstört wurde. Nach einer eigentlich erfolgreichen Operation muss er sich von seiner Gruppe trennen und versucht den Rest des Films über, sie wiederzufinden. Immer gezwungen, sich zu verstecken, bittet er in verschiedenen Dörfern um Hilfe. Er erfährt viel Unterstützung und kann sich doch nie sicher sein, ob ihn jemand an die Spezialeinheiten der Armee verraten wird.

Die Geschichte folgt weitgehend dem autobiografischen Roman „Zeit der Brombeeren“ (Originaltitel: Böğürtlen Zamanı) von Murat Türk. Verfasst wurde er in einem türkischen Gefängnis, wo der 1976 geborene Autor eine lebenslange Haftstrafe absitzt. Die deutsche Übersetzung erschien 2016 beim Mezopotamien-Verlag. Der Film fügt dem Roman einige Handlungselemente hinzu, wobei eine Szene, die hier nicht verraten werden soll, aus offensichtlichen Gründen Eingang in den Film fand. Sie erhielt dann auch begeisterten Szenenapplaus des Premierenpublikums.
Die Schauspielenden, überwiegend Bewohner:innen des Flüchtlingslagers Mexmûr und damit ebenfalls in den 1990er Jahren vor dem türkischen Staatsterror geflohen, können fast durchweg überzeugen, wobei ich besonders die älteren Dorfbewohnerinnen hervorheben möchte. Deren Spiel sorgte mehrfach für freudige Erheiterung. Ebenfalls positiv fiel die Kamera auf, die nicht nur die Landschaften Kurdistan brillant einfängt, sondern es auch mehrfach schafft, durch subtile Bewegungen eigene Erzählakzente zu setzen.

Zur Veranstaltungs­übersicht