23.12.202419:30 Uhr
Das düstere, auf historischen Fällen fußende Drama zeichnet das Psychogramm einer zunehmend verzweifelten Frau, die Mitte des 18. Jahrhunderts vom rigiden Glaubenskodex der voraufklärerischen Gesellschaft in die Katastrophe getrieben wird.
Berlinale 2024: Silbernen Bär für Kameramann Martin Gschlacht
Rio Filmtheater Filmauslese FSK16
Regie | Veronika Franz, Severin Fiala |
Besetzung | Anja Plaschg, David Scheid, Maria Hofstätter |
Länge | 121 Minuten |
Land / Jahr | Österreich, Deutschland 2024 |
Oberösterreich im Jahr 1750: Ein Karpfenteich reflektiert das Grau des Himmels. Ein tiefer, dunkler Wald schluckt das Sonnenlicht. Auf einem Hügel wird eine Hingerichtete zur Schau gestellt. Als Exempel. Als Warnung. Ein Omen? Die tiefreligiöse und hochsensible Agnes betrachtet die tote Frau mit Mitleid. Auch mit Sehnsucht, denn sie fühlt sich fremd in der Welt ihres Mannes Wolf, in die sie gerade eingeheiratet hat. Eine gefühlskalte Welt voller Arbeit, Verrichtungen und Erwartungen. Immer mehr zieht sich Agnes zurück. Immer enger wird ihr inneres Gefängnis, immer erdrückender ihre Melancholie. Eine Gewalttat scheint ihr bald der einzige Ausweg.
Veronika Franz und Severin Fiala entwerfen das abgründige Psychogramm einer Frau aus Fleisch und Knochen, Sehnen und Seele, gespielt von Anja Plaschg, die als Soap & Skin auch die Filmmusik komponiert hat. „Des Teufels Bad“ gibt Frauen aus dem bäuerlichen Milieu, den Unsichtbaren und Ungehörten jener Zeit, eine Stimme und zeigt ihren harten Alltag, bestimmt von religiösen Dogmen und Tabus, die bis ins Heute wirken. Der Film basiert auf historischen Gerichtsprotokollen aus einem erschütternden, bisher unbeleuchteten Kapitel europäischer Geschichte.
Quelle: Berlinale