Der Junge muss an die frische Luft

03.01.201914:00 Uhr

Erfolgsregisseurin Charlotte Link hat die autobiografische Kindheitsgeschichte eines der größten Entertainer Deutschlands, Hape Kerkeling, charmant verfilmt – bewegend, lustig und herzerwärmend.

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Lichtburg Seniorenkino FSK6

Regie Caroline Link
Besetzung Julius Weckauf, Katharina Hintzen, Sönke Möhring, Elena Uhlig, Diana Amft, Joachim Król, Maren Kroymann, Ursula Werner
Länge 100 Minuten
Land / Jahr Deutschland 2018

Preiskategorien

„Caroline Link trifft den richtigen Ton zwischen Humor, Trauer und Optimismus.” epd-Film

„Der berührende, teils tieftraurige Film über Familienbande punktet insbesondere mit dem treffsicher besetzten Nachwuchsdarsteller Julius Weckauf.” Programmkino.de

Hans-Peter wächst im Ruhrpott der 1970er Jahre auf. Die Familie ist groß, laut, lustig und immer in Feierlaune. Die einen Großeltern leben auf dem Land, die anderen in der Stadt. Der Vater ist oft unterwegs auf Montage, aber die Mutter, die Hans-Peter abgöttisch liebt, ist ja da. Und es ist das Allerschönste für den 9-Jährigen, wenn er die Mutter mit seinen Witzen und Parodien von Verwandten und Bekannten zum Lachen bringen kann. Doch im Laufe der Jahre lacht seine Mutter immer weniger. Sie wirkt abwesend und schaut stundenlang aus dem Fenster. Fast so, als ob sie sich Stück für Stück aus dem Leben verabschiedet. Und kein Scherz dieser Welt kann sie wieder zurückholen. Im Jahr 2014 erschien mit „Der Junge muss an die frische Luft” das Buch von Hape Kerkeling, in dem der Entertainer und Komiker von seiner Kindheit und dem Verlust seiner Mutter erzählt. Caroline Link hat nun die tragikomischen Geschichten ganz im Stil der Vorlage verfilmt. Denn in allen Gewerken – ob die detailgetreue und authentische Ausstattung, die sonnigen Bilder von Judith Kaufmann oder die hemdsärmelig rotzigen Ruhrpott-Dialoge innerhalb der Kerkeling-Familie – zeigt sich die große Wärme und Herzlichkeit, die schon das Buch auszeichnet. Doch der Film steht und fällt natürlich mit der Besetzung von Hape Kerkeling als Kind. Und Julius Weckauf ist ein absoluter Glücksgriff. Jeder Blick, jedes Hochziehen der Augenbrauen, jeder noch so kleine Auftritt – all das ist eine perfekte Verkörperung des Künstlers. Gerade auch im Zusammenspiel mit Luise Heyer, die Hapes Mutter mit einem genauen Gespür für die fröhlichen und auch die tieftraurigen Momente verkörpert, entsteht zwischen den beiden eine ganz großartige Chemie als Grundlage für eine tief berührende Geschichte, die bis zum hoffnungsvollen Schluss das Leben und die Familie feiert.

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung


Auch ohne tieferes Wissen um die prominente Hauptfigur lassen sich die wesentlichen Merkmale dieser außergewöhnlichen Biografie entschlüsseln. Die Schüler*innen können darlegen, inwieweit Komik auch in ihrem Umfeld der Konfliktbewältigung dient. Im Fall Kerkelings, der 1991 gegen seinen Willen als homosexuell geoutet wurde, beinhaltet diese humoristische Herangehensweise auch das Spiel mit Geschlechterrollen. Die sensible Darstellung im Film ermöglicht eine offene Diskussion des Themas, zum Beispiel über den Unterschied zwischen Performance und Identität. Mittels der Themen Heimat und Dialekt – hier am Beispiel des Ruhrgebiets – können die Jugendlichen erörtern, wie ihre Heimat in der Regel im Film präsentiert wird und was man dadurch über Menschen erfährt. Anhand Hapes unbeirrbarem Willen zur Berühmtheit kann schließlich diskutiert werden, wie sich die medialen Voraussetzungen für eine Promi-Karriere seit damals verändert haben.

Quelle: SchulKinoWochen NRW

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