draußen

04.09.201817:45 Uhr

Der Dokumentarfilm portraitiert vier Obdachlose, die in Köln auf der Straße leben. Ausgehend von persönlichen Gegenständen, die aufgeladen sind mit Erinnerungen und Emotionen, öffnet der Film das Tor zu einer Welt, die sonst verschlossen bleibt. Der Film regt nicht nur zu einem Perspektivwechsel an, sondern zeigt vier Obdachlose, die sich ihren Stolz und ihre Würde erhalten haben.

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Filmstudio Glückauf Wahre Welten FSKNR

Regie Johanna Sunder-Plassmann, Tama Tobias-Macht
Länge 89 Minuten
Land / Jahr Deutschland 2018

„Der Film öffnet ein Tor in eine Welt, die uns sonst verschlossen bleibt, und regt zum Umdenken an.“ ARD ttt – titel, thesen, temperamente

„Dieser Dokumentarfilm über vier Obdachlose besticht durch seine Balance aus Diskretion und vorsichtiger Offenlegung, die Brücken dahin sind eine gute Porträtfotografie und ein Gespür für Räume und Objekte.“ Frankfurter Rundschau

„Ihre Doku erzählt die Geschichte von Elvis, Peter, Sergio und Matze auf ebenso ruhige wie beeindruckende Weise…Sie zeigen sie nicht als Opfer, sondern als komplexe Charaktere mit ungeahnten Talenten.“ Hamburger Morgenpost

Der Film porträtiert Matze, Elvis, Peter und Sergio als Persönlichkeiten und Überlebenskünstler, von denen man lernen kann. Was sie erlebt und überlebt haben, was sie vom Leben wissen und wie erfindungsreich sie sich organisieren, macht ihnen so leicht niemand nach.
Um ihre Geschichten zu erfahren, verfolgten die Filmemacherinnen eine besondere Strategie: Sie konzentrierten sich auf die Gegenstände, die die Protagonisten bei sich tragen. Sie baten sie, ihre Welt für sie zu öffnen und ihnen einen Blick in ihre Plastiktüten, Taschen, Einkaufswagen zu gewähren, so, als würden sie ein fremdes Haus betreten. Sie führten sie mit ihren Erzählungen in ihre innere Welt und in eine Welt, die sie zurückgelassen haben.
Die Objekte, die sie dabei entdeckten, enthielten — eben, weil es nur wenige sind — eine Fülle von Informationen und Bedeutungen. Sie waren mit Emotionen und Erinnerungen aufgeladen. Es sind Fragmente und Bruchstücke ihrer Lebensgeschichten. Im Gespräch nimmt diese Fülle Gestalt an, sie berühren und werden berührt.
Der Film aber will mehr, als nur beobachten und zuhören. Es ging den Filmemacherinnen nicht allein um das Sichtbarmachen von Lebensgeschichten. Sie wollten, dass die Protagonisten für eine Nacht in einem anderen Licht dastehen. Deshalb haben sich für die Dauer einer Nacht, ihre Schlafplätze verwandelt. Die Filmemacherinnen gingen von den vorhandenen Gegenständen und ihren Geschichten aus und schufen einen neuen Raum. Dort, wo ihre Helden Schutz suchen, an ihrem Lagerplatz, entstanden individuelle Kompositionen, wie Bühnenkulissen oder Vitrinen eines Museums. Das bisher Gehörte und Gesehene wird überhöht und dadurch anschaulich. Ein Bild der Innenwelt entsteht. Dies eröffnet einen poetischen, Erlebnisraum für die Zuschauer, der Platz freimacht zur individuellen Auseinandersetzung mit ihren Protagonisten. Am Ende des Films bleiben die nächtlich erleuchteten Schlafplätze wie Gedankenbilder stehen, die bald wieder verschwunden sein werden.

Website zum Film
www.realfictionfilme.de

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